Büschemer Flurnamen

Quelle: Franz Gehrig & Herrmann Müller „Tauberbischofsheim“, FN-Druck: 1997

Tauberbischofsheimer Flurnamen
siehe auch: https://www.büscheme.de/Tauberbischofsheim/Flurnamen

  1. Altenau: 1578 in der alten au, 1748 in der alten Aub; von mhd. ouw = wasserreiches Gelände, Land am Wasser; an der lmpfinger Gemarkungsgrenze links der Tauber
  2. Appental: am Westabhang des Stammbergs zur Königheimer Straße; erst sehr spät erwähnt, daher nicht vom althochdeutschen Wort apa = Wasser (so Berberich) abzuleiten, das im Mittelalter nicht mehr üblich war. Es ist wohl ein Personenname Appo anzunehmen (ähnlich wie im Ortsnamen Appenweier).
  3. Bachflur: an der Brehmbach unterhalb des Höhbergs
  4. Bäumlein: im Wolfstalflur
  5. Im Berg: an der Gemarkungsgrenze Dienstadt
  6. Biege: gegenüber dem Bachflur an der anderen Brehmbachseite; Biegung, Krümmung nach dem Lauf des Baches
  7. Am Bild: bei einem Bildstock oder Kreuz; 1578 beim bildt
  8. Bobst: 1695 und danach öfters Papst geschrieben; wahrscheinlich Besitzername Papst
  9. Bödelein: 1578 Bodemle, 1751 Bödemlein; herzuleiten von bodem = alte Nebenform zu Boden; es werden wohl die kleinen Bodenstücke gemeint sein, die vielen Kraut- und Baumgärten dieses Gewanns nahe bei der Stadt.
  10. Böse Hof der Hauptteil liegt auf der Gemarkung Großrinderfeld . Selbstverständlich machte die Volksphantasie aus einem solchen Namen eine Geschichte über böse Bewohner des Hofes, aber konkrete Hinweise auf irgendwelche Personen liegen nicht vor. Vielmehr handelt es sich wie beim 1578 erwähnten „bösen Baumgarten“ um schlechtes Ackerland, dessen Bewirtschaftung schließlich aufgegeben wurde.
  11. Brachenleite: 1578 Prauchenleiden; lite, leite= Abhang, Bergabhang; also der Berghang,
    der meist brach lag und nur selten umgebrochen wurde; östlich vom Büchelberg
    an der Gemarkungsgrenze Dittigheim.
  12. Brehmenleite, vordere und hintere: 1313 Bremenliten, 1578 Premen Leiden; ebenso wie Brehmbach abzuleiten von mhd . brame, breme = Brombeerstrauch, Domstrauch; der Abhang vom Stammberg zur Straße nach Königheim in Höhe der Abzweigung nach Dittwar.
  13. Brenner: 1495 Brenntal, Brennental; wohl das Tal, wo man mit Brand gerodet hat; Name dann auf den Berghang ausgeweitet; sicher nicht die Flur, auf welche die Sonne „brennt“.
  14. Brücklein. oberes und unteres: zuerst nur das Gewann Brücklein, das dann geteilt wurde; bei der kleinen Brücke gegen Impfingen
  15. Büchelberg: 1323 Büchelberg, 1578 Buchelberg; der Berg mit vielen Buchen und Bucheckern
  16. Buckel, Buckel im Teich: in der Nähe der Gemarkungsgrenze lmpfingen
  17. Dienstadter Flürlein, Dienstadter Höhe: zwischen Stammberg und Tannenwald
  18. Dittwarer Brücklein
  19. Dittwarer Weg: am Höhberg entlang, zugleich Gemarkungsgrenze zu Dittigheim
  20. Im Ebenen Gewann: beim Kirschengarten unterhalb des Hammbergs
  21. Edelberg, äußerer und innerer: 1323 Edelbergerdal; sicherlich nach dem edlen Wein benannt, der dort wächst .
  22. Edelbergshohle: ein Hohlweg, ein zweiter beim Forst in der Nähe der Gemarkung Großrinderfeld
  23. Fahrental: ca. 1160 farental, 1578 Farental; Flur benannt nach dem abgegangenen Ort Farental; Fahrentalsgrund auf Impfinger Gemarkung
  24. Fichtengrund: erst sehr spät belegt; wohl späte Aufforstung mit Fichten; bei der Edelbergshohle
  25. Forst, Großer Forst: ursprünglich herrschaftlicher Wald, später im Besitz der Stadt
  26. Forstbuckel
  27. Frauenhölzlein: in der Nähe des Dittwarer Bahnhofs, wohl zu den vier „Frauenhöfen“ Gehörend
  28. Fronbrunnen, Fronbrunnenäcker, Fronbrunnenwiesen: manchmal heißt es nur „Fronwiesen“, was sicherlich die älteste Bezeichnung ist; vier Fronhöfe gehörten zum Burglehen der Adligen, die vom Mainzer Erzbischof mit der Bewachung der Burg (des Schlosses in der Stadt) beauftragt wurden.
  29. Galgenleite: nördlich von der Schlacht und Zehnt auf der rechten Seite der Straße nach Großrinderfeld; um 1450 am Galgen, 1578 im Galgenleiden; auf diesem Berghang stand der alte
    Galgen; die letzten Hinrichtungen fanden jedoch nicht hier, sondern auf dem Sprait statt.
  30. Gänsflürlein: 1578 Gensfurth; bevorzugtes Weideland, auf das die Gänsehirtin die Gänse trieb.
  31. Gänsstirne: nördlich vom unteren Brenner; auch in Dittigheim und in Gissigheim findet sich dieser Flurname, der oft eine vorspringende Bergnase bezeichnet.
  32. Am Geißrain: am Westabhang des Stammbergs zur Königheimer Straße. An vielen Orten gibt es einen Geißberg. Der Schafhirte durfte an manche Weideplätze keine Schafe mitnehmen, weil sie an Sträuchern und jungen Bäumen die Knospen abnagten. Auf dem Brachland konnten die Geißen nicht schaden, aber vor dem Weiden im Wald oder auf Grundstücken mit jungen Bäumen und Sträuchern mussten die Ziegen von den Schafen getrennt werden, wie man es in der Bibel liest. Es war offenbar erlaubt, am Geißrein oder Geißberg die Geißen weiden zu lassen, wobei der Hirte sie an langen Stricken anband.
  33. Grünsfelder Tannen
  34. Guten Morgen: rechts von der Straße nach Impfingen nach den Krautgartenäckern; gutes Ackerfeld (im Gegensatz zum Böse Hof)
  35. Hadermannshelle: J. Berberichs Herleitung von mhd. hael, hele (= vergänglich) ist nicht möglich, denn die alten Schreibweisen enthalten alle -helde, -halde: 1323 Hadermannsheldin, 1444-1495 mehrmals Hadermannshelden, 1551 Hadermeshalden, 1563, 1578 Hadermeßhelden. Der Flurname geht wohl auf einen Hadermann oder Hadumar (evtl. auch Hadamar, Hadmar oder Hartmann) zurück, der da oben eine Burg besessen haben könnte, die irgendwann zerstört wurde; -halde heißt dann Trümmerreste wie häufig in Verbindung mit Burg (Burghalde). Auch in Dittwar und Gissigheim gab es früher eine Burghelle = Burghalde. Es ist also nicht auszuschließen, dass in alter Zeit jenseits der Tauber eine Burg stand; dafür sprechen die 1578 belegten „Burggärten“ und der „Burgweg“, der bis heute so heißt. Dass der letzte Burgbesitzer ein Raubritter war und wegen seines streitbaren Wesens Hadermann (= Streitmann) genannt wurde, ist eine – allerdings plausible – Spekulation.
  36. Hain: weit links der Tauber an der Grenze zu Hochhausen; dort muss es einmal einen kleinen Wald gegeben haben.
  37. Hänglein: kleiner Hang; nahe der Gemarkung Impfingen
  38. Hammberg, vorderer und hinterer; Heimberg, vorderer und hinterer: 1495 Heynlberg, Heimelberg, Heimberg, Heinleberg; am ehesten als Hainbuchenberg zu erklären; auch das einfache Wort Hain = kleiner Wald, Lustwäldchen käme in Frage, ist aber bei einer so großen Fläche eher unwahrscheinlich. Hammberg und Heimberg müssen als ursprünglich identische Flurnamen gelten. Die alten Schreibweisen gehen mehr in Richtung Heimberg. Wann die Trennung und die weitere Unterscheidung (vorderer/hinterer) erfolgte, ist nicht bekannt; schon 1694 ist ein „vorderer Heimberg“ belegt.
  39. Heimbergsflur: 1578 Heinbergflur, 1854 an der Heimbergsplatte
  40. Heimbergweinbergsfeld
  41. Henkerslehen: Heute Hängelein, Hänglein oder Hängle. Eine Tauberbischofsheimer Exklave, liegt auf Großrinderfelder Gemarkung im Großen Forst („Großrinderfelder Forst“). Von Tauberbischofsheim kommend links der Alten Straße, direkt am Waldrand beginnend. Aus den Einnahmen des Henkerslehens wurden die Kosten für vom Centgericht ausgesprochene Hinrichtungen bezahlt.
  42. Am Herrentisch: auf der Topographischen Karte Herrentischgraben genannt, im Tannenwald Richtung Leintal und Hunzenberg. Beim Gemarkungsumgang und Holzverkauf werden die Herren Stadträte und Bürgermeister verhandelt und sich an Speis und Trank gelabt haben; es gab schon immer hölzerne oder steinerne Tische im Wald.
  43. Hochhäuser Grund: das langgestreckte Wiesental gegen Hochhausen; so genannt, obwohl die Impfinger Gemarkung sich dazwischenschiebt.
  44. Höhberg: 1314, 1495, 1578 Hoeberg, 1563, 1600 Hoebergk; die Vokale o und e wurden wohl getrennt gesprochen, also Ho-e-berg; gehörte zur Gemarkung Dittigheim, aber viele Bischofsheimer hatten dort Besitz.
  45. Beim Hohen Bild: beim Bildstock oder Kreuz; 1578 beim hohen bildt
  46. Bei der Hohen Eiche: 1578 und 1694 belegt
  47. Im Hohen Staden: ein Acker, der auf der einen Seite an den Wolfsberg, auf der anderen Seite an die Tauber angrenzte; das Tauberufer war also dort höher als an anderen Stellen. Auch der Ort Hochhausen liegt offenbar an einer Stelle, die in alter Zeit besonders hoch war und sich von der umliegenden Uferlandschaft sichtbar abhob; das ist immer noch die wahrscheinlichste Erklärung des Ortsnamens.
  48. Holzflur: Holz= Wald, am Rande des Tannenwalds nahe der Gemarkung Dienstadt.
  49. Hottenloch: Loch bedeutet bei Flurnamen selten eine Stelle, wo der Erdboden durch unterirdische Auswaschung von Salz eingesunken ist. Meist ist es die alte Bezeichnung Loh = Wald. Im ersten Wortteil steckt wohl der Personenname Hatto, der im Mittelalter sehr häufig
    vorkam, auch bei Mainzer Erzbischöfen; also vermutlich: Wald des Hatto. J. Berberichs Erklärung mit dem Bauernwort „hott = rechts“ ist abwegig; ,, rechts“ wäre überall möglich.
  50. Hottenlochsweinberge
  51. Hottenlochsflürlein: ein „Flürlein“ hatte meist eine andere Bebauung als die angrenzende
    Flur der drei Zelgen (Drittel des Ackerlandes bei der Dreifelderwirtschaft).
  52. Iberg: 1495 Ipperg; Berg mit lben = Eiben
  53. lmpfinger Pfad: er führt im Tannenwald von Dienstadt nach Impfingen
  54. Insel: wohl inselartige Erhebung oder sonstige Abgrenzung in der Feldflur; alte Belege fehlen; östlich vom Impfinger Grund
  55. Kaiser: 1495 Keyser, 1578 Kaiser; da dieser Flurname an vielen Orten mit kaiserlichen Rechten vorkommt, könnte man an Besitz der Stauferkaiser denken; vielleicht auch der Name eines Bauern.
  56. Kapellenäcker: bei der alten Rektorskapelle, die von ihrem früheren Standort unterhalb des Brenners an den Rand des Hammbergwaldes versetzt wurde.
  57. Kirchelberg: Berg beim Kirche!= Kirchlein; 1314 Kyrchilberg, 1388 Kirche!, 1422 Kirchelberg, 1495 Kychelberg. Der Hauptteil dieses Berges liegt auf Impfinger Gemarkung und heißt dort Kirchenberg. Der Weingarten, der in Verbindung mit dem Kirchelberg bei allen urkundlichen Erwähnungen genannt ist, kann nicht bei der Impfinger Kirche mitten im Dorf gelegen haben, sondern wohl nur bei dem Kirchlein der abgegangenen Siedlung Farental.
  58. Kirschengarten: oberhalb des Kreiskrankenhauses
  59. Krautgärten, Krautgartenäcker: rechts von der Wertheimer Straße
  60. Kützberg: zwischen dem Edelberg und dem vorderen Hammberg; 1323, 1495 Goetzberg, 1559 Gutzberg, 1578 am Gützberg. In vielen Orten kommt der Flurname Gützberg vor, dessen erster Bestandteil als Guss, Wasserguss, großer Wasserfluss (bei Unwetter) erklärt wird. Nach der älteren Schreibweise könnte auch der Personenname Götz in dem Flurnamen enthalten sein; 1365 ist der adlige Götz von Bischofesheim erwähnt.
  61. Lange Gewann: zwischen Moosig und Brachenleite
  62. Lehmgrube: oberhalb des Friedhofs. Die Stadt pflegte einen Acker zu pachten, der sich als Lehmgrube eignete, bis der zum Bau von Häusern und Öfen in großen Mengen benötigte Lehm an dieser Stelle ausging.
  63. Leintal: 1309 Lyndal, 1322 Leyndal, 1336 Lintal, 1351 Linental, 1578 Leintalsgraben. Lin= Lein, Flachs, aus dem man Leinöl und Leinwand herstellte, wurde dort bevorzugt angebaut.
  64. Linsenleite: 1578 im Linsenleiden; ein Berghang, auf dem man häufig Linsen säte, oberhalb vom Brenner
  65. Löhlein: 1578 am Löle, im Löla; Loh= Wald; also: kleiner Wald, Wäldchen
  66. Mäntelein: 1313, 1551, 1563 Mentelin, 1578 Mentala; schwer erklärbarer Flurname; entweder Grundstück nach der Form eines kleinen Mantels oder von einem Personennamen oder von mantel = Föhre herzuleiten. J. Berberich nimmt eine ursprüngliche Form Menthal an und leitet ab von mhd. mene = Fuhrwerk, Fronfuhre; also ein Tal, in dem häufig Fronfuhren geleistet werden mussten.
  67. Mittberg: oberhalb der Königheimer Straße; 1495 Mittelberg; Mitte des Berges (ähnlich wie Mittfasten die Mitte der Fastenzeit bedeutet)
  68. Moosig: 1664 im Mosig, bei dem Mosigsholtz, 1745 Moisusholz, 1795 im Moosi, im Mosi. Moosig kann nur bedeuten: Wald mit viel Moos .
  69. Moosigbrunnen
  70. Moosigkauffeld: 1745 kauften Bischofsheimer Bürger von der Stadt 188 Morgen ,,im Moisusholz und Fluhr“.
  71. Muckbach: nach dem Bach benannte kleine Flur neben dem Dittwarer Brücklein. Die Ortsnamen Mückenloch, Muckental,Muggensturm enthalten mucca = Mücke, Fliege. Muckbach ist also wohl eine Abkürzung aus Muckenbach (ähnlich wie man oft die Gerbergasse zu Gerbgasse abkürzte); dort gab es offenbar viele Mücken.
  72. Mühlwiesen: zwischen der Schneidmühle und der Rollenmühle
  73. Nachtschatten: an manchen Orten als Flurname belegt; meist Gelände mit wenig Sonnenschein
  74. Neuberg: um 1450 Nupperg; spät gerodeter Berg, vorher wohl Weideland; gegenüber dem Edelberg
  75. Beim Ölberg: am Fuße des Stammbergs, beginnend am ehemaligen Konvikt; dort befand sich früher in einem Rundbau die Ölberggruppe (heute an der Martinskirche).
  76. Am Paimarer Weg: an der Gemarkungsgrenze zu Großrinderfeld
  77. Richtplatz: auf dem Sprait beim Steinbruch; dort fand 1820 die letzte Hinrichtung durch
    Enthaupten statt.
  78. Rinderbach: gegen Dienstadt, beliebter Platz des Kuh- und Rinderhirten
  79. Rohrwiesen: gegen Dittwar; da wuchs viel Schilf, Röhricht.
  80. Sand: 1578 uff dem Sand; sandiges Gelände am Fuß des Höhbergs
  81. Schlacht: 1551, 1563, 1578 Schlacht. Schon J. Berberich lehnt „Gelände einer Kriegsschlacht“ ab; er deutet Schlucht, was jedoch in der Geländeform und in der alten Schreibweise keine Stütze findet, oder Schlag, Holzschlag. Letzteres kommt in die Nähe der wahrscheinlich richtigen Deutung: Schlacht= Uferbefestigung aus eingeschlagenem Holz;38 man schützte die alte Fernverkehrsstraße nach Mergentheim gegen die Willkür der Tauberschlingen.
  82. An der Schlacht, Schlachtgrund: diese beiden Fluren verlaufen unmittelbar an der Tauber entlang.
  83. Schleicher: hinter dem Bahnhof Dittwar. Es gibt keine alten Belege; der Flurname bleibt ungeklärt.
  84. Schlössersberg, Schlössersbergäcker: 1578, 1750 Schlossersberg, jedoch nie als Schlossberg belegt; ältere Schreibweisen fehlen. Wohl nach einem Besitzer des (an den Edelberg angrenzenden) Waldes benannt, der Schlosser oder Schlösser hieß oder von Beruf Schlosser war.
  85. Schneekasten: da schmolz der Schnee erst spät weg.
  86. Schütt: 1795 in der Schütt bei der Bach; Aufschüttung bei der Brehmbachmündung zum Schutz der Stadt
  87. Schwalbengraben: gegen das Leintal zu
  88. Schwarzes Feld: zu beiden Seiten der Straße in Richtung Großrinderfeld
  89. Spitalwald: kleiner Wald am Wellenberg
  90. Sprait, oberer und unterer: 1495 Spreytt, 1578 am Spraith. J. Berberich leitet den Flurnamen ab von spreiten= ausbreiten und deutet ihn als ebene Fläche, Hochebene. Die wahrscheinlich richtige Lösung ist eine andere: nämlich Substantiv Spreite = Buche, Strauch39; also Gelände mit vielen Sträuchern oder Buchen.
  91. Stammberg: bis um 1900 immer Steinberg geschrieben, schon 1305 Steinberg, 1309 Steineberg
  92. Steig, mittlere und obere: steiler Weg auf den Büchelberg und ins Lange Gewann; Fortsetzung im Moosigweg und im Grünsfeldhäuser Weg
  93. Steinberg: Weinberge in Richtung Dienstadt
  94. Stockgewann: zwischen Bödelein und Wolfstal; da ließ man bei der Rodung die Baumstümpfe (Stöcke) im Boden.
  95. Tannenwald: vom Sprait bis zur Gemarkungsgrenze Hochhausen; ältere Belege fehlen, erst in der Neuzeit angelegt; ,,Tannen“ sind im tauberfränkischen Raum meist Föhren, Kiefern.
  96. Taubenhaus, oberes und unteres; ältere Bezeichnung Taubs: 1578 Dauphaus, 1807 Taubhaus. Nach J. Berberich herzuleiten von einem Taubenhaus, das eine ehemalige Herrschaftsfamilie dort gehabt hat.
  97. Taubental, vorderes und hinteres: 1309, 1323 Daubendal, 1404 Taubentall, 1578 Deibenthal; auf der rechten Tauberseite, südlich von Zehnt und Büchelberg. Auch hier muss es viele Tauben gegeben haben; vielleicht war das Taubental das bevorzugte Flug- und Aufenthaltsgebiet der Tauben aus dem Taubenhaus.
  98. Taubergärten: gegenüber dem Wörtgrund auf der anderen Tauberseite
  99. Teich, im Ersten Teich, im Zweiten Teich: dazwischen „im Ebenen Gewann“; bei Flurnamen bedeutet Teich oft eine Geländevertiefung ohne Wasser, mit Wasser ist es ein See.
  100. Trichter: beim Kirchelberg an der Gemarkungsgrenze zu Impfingen
  101. Wanne: westlich vom Tannenwald an der Gemarkungsgrenze zu Dienstadt; eine Bodenvertiefung, kommt als Flurname häufig vor.
  102. Wellenberg: 1495, 1578 Wellerbergk; einer der umstrittensten Tauberbischofsheimer Flurnamen. J. Berberich leitet ab von mhd. welle = rund, also runder Berg. Aber die alte Schreibweise mit r lässt diese Deutung nicht zu, auch nicht welliger Berg; ebenso scheidet aus die Herleitung von den ganz gewöhnlichen Wellen, die von Reisig und Sträuchern gemacht und als Gabholz abgegeben wurden. Der alten Schreibweise mit r entsprechen würde Wälderberg, das zu Wellenberg geworden sein könnte, vergleichbar der Entstehung des Personennamens Weller40 ; allerdings ist der Wellenberg nicht gerade das typische Waldgebiet der Gemarkung Tauberbischofsheim gewesen, meist werden Weingärten und Gärten erwähnt. Auch ein Personenname wäre denkbar. Vieles spricht jedoch für die Herleitung von Wilre = Weiler, also
    der Weilerberg, wo zuerst ein kleiner Weiler mit Häusern war. Der bei der evangelischen Kirche gefundene fränkische Reihengräberfriedhof beweist, dass dieses Gebiet schon früh bewohnt war. Ein alter Ort neben der Stadt kann durchaus Dorf oder Weiler heißen. Der in der Vermögensbeschreibung von 1578 (Nr. 415) erwähnte „Wellerpfad“ könnte zu diesem Weiler geführt haben.
  103. Wiesenbach, vorderes und hinteres: zum großen Teil Wald; der Berg und Wald dahinter auf der Gemarkung Dittwar heißt Wieselberg, der Berg, auf dem es Wieseln gibt . Von Gissigheim aus ging man früher über diesen „Wischelberg“ nach Tauberbischofsheim.
  104. Wolfstal, oberes und unteres; da muss es Wölfe gegeben haben.
  105. Wörnersgründlein: tief liegendes Feld eines Besitzers namens Wörner, zwischen Edelberg und Forstbuckel
  106. Wärt, Wörtgrund: wie der Ort Wertheim herzuleiten von werd, wert = Halbinsel, Landzunge, wasserfreies Land zwischen Gewässern
  107. Zehnt: der Platz östlich der Stadt, wo das Centgericht tagte; das h hat sich fälschlicherweise eingeschlichen. 1578 uff der Zenth, under dem Zentstul; auf dem Gelände stand für den Centgrafen ein steinerner Stuhl.