
Schon spätestens Anfang des 18. Jahrhunderts müssen sich große Abschnitte der Geleitstraße Nürnberg-Frankfurt zwischen Würzburg – Bischofsheim – Miltenberg in einem katastrophalen Zustand befunden haben.
Es dauerte jedoch noch einige Jahrzehnte, bis der Geleitweg wieder vollständig ausgebessert und problemlos befahrbar war. Letztendlich entstand nun die erste Kunststraße („Chaussee“), eine moderne befestigte Straßenform mit Böschungen all dem neumodischen Kram, so dass man nicht mehr auf den Höhen bleiben musste, die Straßen auch durch die Täler verlaufen lassen konnte. Hier erfuhr die Geleitstraße nun also in ihren letzten Geleits-Jahren (1803 war ja Schluß mit dem Geleit) eine teilweise gravierende Streckenänderung – vermutlich ihre größte seit Beginn des Geleitwesens.
Nicht immer waren bei der Planung der neuen Routen die Obrigkeit und die Untertanen vor Ort einer Meinung. Besonders krass eskalierte die Situation um Großrinderfeld, wovon eine über 160 Seiten dicke Akte im Staatsarchiv Würzburg zeugt, in welcher sich zum Teil wilde Briefwechsel zwischen Churmainz und dem Bischofsheimer Oberamt auf der einen und den Einwohnern Großrinderfelds auf der anderen Seite finden, die sich über fast ein ganzes Jahrzehnt hingezogen haben. Der große Streitpunkt: Bisher führte die Geleitstraße nordöstlich Großrinderfelds vorbei. Nun wollte die Obrigkeit die neue Straße mitten durch den Ort bauen. Großrinderfeld war damals vermutlich noch befestigt (Erdwälle, Gebüschstreifen,…) hatte nur zwei Eingänge: Das obere Tor (nördl. Ortsausgang, Wenkheimer Straße) und das Untere Tor (im Süden des Ortes, ungefähr wo der Paimarer Weg anfing). Die Obrigkeit wollte nun doch tatsächlich die neue Straße auf kürzestem Weg aus Richtung Bischofsheim nach Gerchsheim, Würzburg quer durch den Ort bauen, also von West nach Ost. Das Ende der Ortsbefestigung wäre -und war- damit endgültig besiegelt, denn freilich setzte sich die Obrigkeit durch. Hatte aber wohl nicht mit dem so energischen Widerstand der Großrinderfelder gerechnet. Die gingen durchaus geschickt vor und hatten ihre guten Gründe. Es half nur nichts. Anfangs argumentierten Sie, schließlich sabotierten sie. Das empörte und ein wenig überrascht-hilflos wirkende Oberamt meldete einige „Großrinderfelder Rebellen“ namentlich ihrer Churfürstlich-Mayntzischen Hohen Landesregierung, forderte harte Strafen für die Rädelsführer. Ob diese erfolgten, ergibt sich aus den Briefwechseln nicht, die Straße wurde aber schlussendlich nach den Plänen des Oberamts gebaut.
Dabei war der Vorschlag der Großrinderfelder durchaus charmant: War die Geleitstraße bisher ja nördlich des Ortes über die Höhe gezogen, was zu einem beträchtlichen Umweg führte, den das Oberamt mit Hilfe der neuen Straßenbautechniken nun vermeiden wollte, so wollten die Großrinderfelder nun den Straßenneubau südlich des Ortes vorbei führen, in der Senke bleibend, einen merklichen Umweg vermeidend. Aber mit den Vorteilen -im Vergleich zur vom Oberamt geplanten Straßenführung durch den Ort-, dass die Ortsbefestigung nicht an zwei neuen Stellen durchbrochen werden müsste, die Straße direkt vor dem Unteren Tor vorbei zog und damit auch gleich die vielen hier beginnenden Ortsverbindungswege (nach Paimar, Grünsfeld(hausen), Ilmspan) hier verbesserte, erschloss und sie im weiteren Verlauf an den besten Großrinderfelder Äckern und am Gemein(de)wald entlang verlief (was es erheblich einfacher gemacht hätte, die Früchte des Feldes und des Waldes in den Ort zu holen). Außerdem gab es vom Unteren Tor raus wenige hundert Meter weiter Richtung Bischofsheim zum damaligen Zeitpunkt schon eine 2-bogige steinerne Brücke („Hauptbrücke“) über den Rödersteingraben, die für diese Routenvariante hätte genutzt werden können. Diese Brücke musste auch das Oberamt in seiner Planskizze zähneknirschen eingestehen (s.u.). Ein weiterer gewichtiger Grund für die von den Großrinderfeldern gewünschte Variante war aber sicherlich auch noch ein anderer, monetärer: Den Straßenzoll, das Geleitgeld kassierte Churmainz über sein Oberamt Bischofsheim, auf den Wegezoll, der speziell für die Ausbesserung der Wege und Straßen bestimmt war, hatte das Städtlein Bischofsheim das Privileg. Großrinderfeld ging also leer aus. Warum dann die von vielen schwerbeladenen, fremden Fuhrwerken auf dem Weg zur Frankfurter Messe arg strapazierte Straße quer durch den Ort laufen lassen, immer wieder ausbessern zu müssen, ohne dafür auch nur einen einzigen Kreuzer zu sehen! Man stand auf verlorenem Posten, die Straße wurde nach dem Willen des Oberamts gebaut, zieht heute noch wie damals geplant mitten durch den Ort. Immerhin mittlerweile als Tempo30-Zone. (Okay, was immer noch erheblich schneller als zu Fuhrwerkszeiten ist…)
Straßenbau und -ausbesserung war damals Fronarbeit, die Bewohner der angrenzenden Dörfer wurden dazu von Amts wegen verpflichtet. Wenn die Straßenverhältnisse Anfang bis Mitte des 18. Jahrhunderts zwischen Miltenberg und Würzburg so außergewöhnlich schlecht waren, müssen die Oberämter Miltenberg und Bischofsheim und das Amt Külsheim also wohl etwas nachlässig damit gewesen sein, ihre Untertanen zur Straßenausbesserung anzuhalten. Was die wiederum sicherlich nicht störte… Der Churfürstlich-mainzischen hohen Landesregierung dagegen lag natürlich sehr viel daran, ihr überregionalen Straßen in einem tadellosen Zustand zu halten. Drohte doch sonst die Gefahr, dass die Kaufleute anderen Straßen durch andere Hoheitsgebiete wählten und der Regierung damit hohe Einnahmen (Geleitgeld) entgingen. Genau darin liegt auch die Ursache, warum der Abschnitt um Gerchsheim (gehörte zum Hochstift Würzburg) und dann weiter der würzburgische Bereich ab den Hoheitssäulen im Irtenberger Forst bis Würzburg in einem besonders schlechten Zustand war: Das Hochstift Würzburg hatte schlicht keinerlei Interesse daran, dass die Nürnberger Kaufmannszüge diesen Weg nach Frankfurt einschlugen (die Augsburger fuhren über Aub und bei Mergentheim bzw Königshofen schon ins Taubertal) – fuhren sie damit doch ab dem Oberamt Bischofsheim bis vor die Tore Frankfurts durch Churmainzisches Gebiet. Würzburg wollte die Kaufmannszüge möglichst lange auf eigenem Territorium haben, auf der eigenen Straße Richtung Frankfurt über Lengfurt und weiter durch den Spessart nach Rohrbrunn. Diese Straße hegten und pflegten sie dann auch, die Straße nach Büscheme dagegen wohl nur widerwillig und nachlässig hin und wieder mal ein bisschen nach massiven Beschwerden… Das änderte sich vermutlich erst nach dem Ende des Geleitwesens, nachdem es also nichts mehr zu holen gab, nach 1803. Die heutige Landstraße zwischen Tauberbischofsheim und Würzburg wurde gar erst Ende des 19. Jhd. schließlich gebaut.
Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Großrinderfeld, dem Oberamt Bischofsheim und der Churmainzischen Obrigkeit:
Die Transkripte entstanden mit tatkräftiger Unterstützung von Irmgard Wernher-Lippert, herzlichen Dank dafür, Irmi!
Großrinderfeld schreibt ans Oberamt Bischofsheim:
Hochlöbst. Oberambt
Nachdem sowohl zu Erspahrung deren
Brücken als Menagirung deren feldter wegen
all zu grossen Umbwegb unter sich vorfindten
flüssen es am aller Vorträglichsten wäre
wann die Neue Strassen nicht auff der höhe
sondern von dem Forst auf geraden Wegb
auf den Zückmandel zu und von dar auf
in geradte Linie durch das Dorf geführt
werdten thäte, als haben wir Endsenter
schriebene ein Löbl. oberambt gehorsambst
Ersuchen wollen in Betrachtung obiger
umbständten und das dardurch dem orth
ein werkliche nützen und ein völliger Nahrung
zu Fluß anwachset, gemeldte strassen obge=
dachte müssen nicht auf der Höhe sondern durch
Den Zückmandtel geradewegs durch daß
Dorf führen, so forth auff nur einige Wieder-
gesinnte keine Reflection zu machen undt
ihrentweegen das gemeine Beste nicht Kränk
zu lassen, die Wir in Anhoffnung gnädigste
Erhör all steths beharren
Einem Hochlöbl. Oberambt
Unterthänigste Freü gehorsamste
Johann Friderich Demoll Schultheiß
Franz Dürr
Jörg Kölbel
Andreas Dopf
Jörg Adam Dürr
Thomas Baunach
(und viele andere)
Der Großrinderfelder Schultheiß Johann Friedrich Demoll und zahlreiche Einwohner bitten also das Oberamt Bischofsheim unterthänigst und gehorsamst, sich durch ein paar Widersinnige im Ort nicht kränken zu lassen, dennoch aber den Alternativ-Vorschlag bzgl. der Streckenführung zu prüfen. Brückenbau und Umwege würden erspart bleiben, zudem hätte die von der Gemeinde vorgeschlagene Route für diese aber auch noch einen großen Zusatznutzen, da dadurch die Früchte (des Feldes und des Waldes) leichter in den Ort gebracht werden könnten. Beierwähnten Alternativvorschlag bezogen sich die Antragssteller auf diesen Plan, in welchem zuvor schon vom Oberamt sowohl die selbst so geplante Streckenführung als auch die gewünschte Alternativroute der Großrinderfelder eingezeichnet war (zum Vergrößern anklicken):
Nachtrag: Bei meinen ersten Transkriptionsversuchen der Skizzenlegende (oben in die Skizze direkt hineinkopiert) hatten sich ein paar kleine, aber zT bedeutende Fehler eingeschlichen. Korrekt lautet die Legende in heutigem Deutsch so:
Abriss über die Großrinderfelder Straße
Nr. i.: ist die Straße, wie sie von oberamtswegen gemacht werden soll
Nr.z.: ist die Straße, wie sie die Untertanen verlangen
von Lit. A bis B ist fast lauter Hohlweg
Li. B: muss eine Brücke gemacht werden
Lit. C: eine steinerne Hauptbrücke mit 2 Bogen
Von D bis E geht er über die besten Güter (Äcker)
Von F bis G durch den Gemeindewald, wo viel Holz zugrunde gehen würde
Von G bis H wieder über die Güter
Lit. J: erfordert eine hölzerne Brücke
Li. K: muss die hier schon stehende Brücke erweitert werden
Lit. L: der Hauptfluss (= der Rödersteingraben/ Burggraben)
Der Plan lässt sich anhand dieser Angaben sehr gut verorten (rot = Original-Legendentext, lila = Kommentare; Kartenausschnitte aus einer badischen Gemarkungskarte (Ende 19. Jhd.)):

Da die vom Schultheiß erwähnten „Widergesinnten“ in seiner Gemeinde aber offenbar nicht einmal vor Sabotageakten des Straßenbaus zurückschreckten, zeigte sich das Oberamt sehr wohl gekränkt – mehr noch: Es schwärzte im Januar 1757 die Anführer der „Rebellen“ namentlich beim Reichsgraf an und forderte harte Bestrafung. (Der Straßenbau erfolgte dann freilich exakt nach dem Plan des Oberamts.) Das Schreiben vom 8. Januar 1757 (zum Vergrößern Anklicken):
Euer Excellenz
Hochgebohrner Reichs Graff,
Gnädiger Graff und Herr Herr
Zu unterhäniger folge des von Eüer
Höchgräfl. Excellenz unterm 4. dießes (Monats)
ahn mich erlassenem hohen Befehlchs habe
Ich nicht Ermanglet, mich gestern ohnverzüglich
nacher Großrinderfeld zu begeben und
Die mir gnädig demandirte Untersuchung
vorzunehmen. Anliegendes Protocollums
giebt Hochdenenselben an den Tag, daß
Die Ihro durch das hierbey zurück ange¬
bogene Memoriale (im Briefcouvert eingeknickte) vorgekommene Querelen
nicht als ein neues Teutamen? deren
Großrinderfelder Protestanten, Worunter
Hannß Geörg Schäffer, Geörg Michael (Michel),
Hanns Lösch, und Martin Haug die
Hauptanführer, und das anliegende ver¬
meintliche Syndicat kein neues, sondern eine Copia desjenigen nur seye,
welches diese Rebellen mit Künsten sträflich zusammengeschmiedet, und hochderoselben vor Aschaffenburg bereiths vor Herbst vor Hochdero anhero Kunst nebst Ihrem damaligen hier nach der Hand der Länge und Breite nach durch gegangene Behörden unterthänig überreicht haben; gleich wie ich nun meiner Tag durch alle Zeith mich sorgfältig
gewahret, etwas nur
im mindesten zu avanciren, von dessen
Grund Ich nicht hinlänglichen überzeüget
gewessen, so Empfindlichen Fallens und
auf die durch diese unartige und Wiedersinnige
Bauern gemachte Newe Motus,
wo Ihr eigenes Thun und Lassen, da
nicht nur von Ihnen selbsten Ihr gantzer
flecken, sondern auch von dem ZuckMantel
an gegen den forst zu ein großes appla¬
nieres stück mit steinen fast genügsam
überführet worden so wohl als die von
außen dem Hachtel herein gegen Gro߬
rinderfeld schon sehr weith avancirte
Arbeith sie der ??? Ohnmöglichkeith
Die strassen nach Ihren dollkühnen
Eigensinn wiederumb abzuändern.
Mehr, also zu viel überzeüget, nicht
einmahl Zu gedrucken, daß kein Eintziger
in Ihrem Memoralum angeführter puncten
nur mit einem Schein der Wahrheith von
Ihnen bemäntlet werden mag.
Euer Hochgräfliche Excellenz seynt von
so Ehrleuchter hohen Einsicht, daß Hoch
dieselbe von dieser halsspärrigen
Bauren unerlaubter Boßheit, wordurch für
nichts anderst, alß Hochdießelbe will-
kührlich zu behelligen, und mir den Dienst und Arbeith zu erschwähren, in-
tendiren sattsamb von selbigen erkennen
und kein kürtzeres auskünftigeres
Mittel seyn wird, als die Rädelsführer mit ihrem gesandten
Lügen Kopf zu nehmen, sie ihres zeit-
herigen getriebenen unfugs halber
gemessen zu bestraffen und damit all
weiterem laufen auff einmahl Ein
End zu machen Jedoch hanget alles von
dero Hohen Befelch ab, als der Ich in
diesem Respect erwarthe, und mit
aller Submission verharre.
Euer Hochgräfl. Excellenz
Bischofsheim
d. 8. Jaunarius 1757
Unterthänig Treu gehorsambster
Joseph Handel
Der Verfasser, Hofkammerrat Joseph Bernhard Sebastian Handel, war von 1750 bis 1762 der Bischofsheimer Amtskeller.
Auch das Brücklein wurde gebaut, welches die Großrinderfelder auf ihrem obigen Plan mit „j“ kennzeichneten. Gingen sie jedoch davon aus, dass ein hölzernes Brücklein ausreichen würde, ließ das Oberamt hier dann sogar ein steinernes errichten. Reste davon sind heute noch vorhanden (Brücklein über den Leschelücken-Graben zwischen 1. und 2. Forstbuckel, Alte Straße, westl. von Großrinderfeld):
Im Jahr 1768 war die Straße längst gebaut und in ordentlichem Zustand – allerdings Richtung Würzburg nur im churmainzischen Hoheitsbereich. Auf dem Territorium des Erzstifts Würzburg befand sich die Straße weiterhin in einem desolaten Zustand, was der Bischofsheimer Amtskeller 1768 in einem Brief zur Beschaffenheit der Landstraße der „Churfürstlichen Mayntz. Hohen Landesregierung“ meldete. Amtskeller war zu dieser Zeit Gottfried Joseph Winterheld (1763-1778), kurmainzischer Oberamtmann war Graf Franz Konrad von Stadion zu Thann- und Warthausen (1757-1787). Winterhelds Schreiben (zum Vergrößern die Seiten anklicken):
Churfürstl. Mayntzl. Hohe Landes Regierung
22. Nbris 1768
Bischofsh. ObAmts Bericht
Die Beschaffenheit deren Land¬
strassen betreffend
Um seiner C.M.H.L.R.
auf Ihren mit lezter post dahin
eingelangten Extractum Prothocol¬
larem vom 17ten Curr: in Betreff
deren weeg und straßen die gnädig
erforderte Auskunft zu geben
habe Ich die gnad postatim gehors:
zu berichten, daß
quoad 1mum durch das Amt
Bischoffsheim zweÿ Ordentliche
Landstraßen zihen, wovon die eine
über würzburg gegen Nürnberg
und in sachsen =, dann die andere
über Mergentheim nacher Augs¬
Burg= auch in die Österreichischen
Landen gehet, Beÿde aber
quoad 2m: Zeit 10 à 12 Jahren
ganz neu angeleget=, auch
quoad 3tium von solcher Zeit ahn
nicht alleins jährlich ausgebessert,
sondern auch den lezten Sommer
hindurch meistens wiederum
mit Stein und Kiß ganz frisch
überführet worden; mithin
solche
quoad 4tm et 5tm Dermahl
Keiner weiteren Reparation
benöthiget seyen, ausser daß
die durch das Allzustarcke fuhrwerken
und Schwehre gütherwägen
eingedrückt werdende gelais im
Früh und Späth Jahr gewöhnlich aus-
gefüllet werden müssen. Und
gleich wie beyde sothane Haupt Land¬
und Gelaits Strassen dem Arario
zu mercklichen Vortheil gereichen,
also wurde besonders die Route
über Wurzburg ungleich stärker
und
profitabler seÿn, wann nicht
diese gelaits straß auf dem Würz¬
burgischen Territorio, wie schon
mehrmahl von hieraus geziemend
einberichtet worden, beÿ Regnerischer
Witterung und zu Winters Zeiten
ganz impracticabel wäre, zu
deren reparation mann sich
Würzburgischer seiths darinnen
nicht bequehmen will, weilen Mann
allda bekannter massen vielmehr
darauf bedacht ist, wegen dem
zu Lengfurth angelegten Haupt
Zoll die Route durch den Spessart
gangbahrer zu machen Wor¬
durch dann denen disseitigen
Zollstätten bis Frankfurth ein
beträchtlicher Abbruch beschihet.
quoad 7m seyend die Zöll, so weit
sich das hohen Erzstiffts Territo¬
rium erstrecket nicht alleins
ganz nur von gnädigste Herrschafft,
sondern Mann hat disseits viel¬
mehr in dem würzburgischen orth
Gerchsheim annocheine Chur¬
Maÿnzische Zollstatt, in Ansehung
welcher /: im Fall auch das Hochstifft
zur straßung Reparirung etwa noch
zu Vermögen seÿn sollte:/ die frag ohn-
fehlbar dörffte moniret werden,
Ob nicht Churmaÿntz zukomme und
Obliege, wegen sothanem Zoll auf
der ganzen Gerchsheimer Gemarklung
die äußerst ruinierte straß herzustellen
soviel nun
quoad 8m die Erheebung einigen
weeggelds Betrifft, hat blos dahiesiges
Stättlein Bischoffsheim das Recht, solches
von fremd durch passirendem Fuhr¬
weesen einzuzihen. Dieses ist
eigents zu Unterhaltung des Pflasters
in der Statt bestimmat, Jedoch nicht
zureichend, solches in beständig guter
Ordnung zu Unterhalten. .p.
Ich bezihe Mich Übrigens in Betreff
Obbesagten Anstands mit würzburg
auf den Unterm 31 Aug. Jüngsthin
in Extenso erstatteten Amts Bericht
und beharre in schuldigem Respect
Einer C. M. H. L. R.
Unterthgehorsames
Winterheldt AKeller.
Bischofsheim den 28- Nbry
1768

Bereits im Mai 1766 beklagen sich Oberamtmann von Stadion und Amtskeller Winterheld bei ihrer Landesregierung in diversen Briefen: Die Landstraße nach Würzburg sei auf mainzischem Herrschaftsbereich in gutem Zustand, ab der würzburgischen Grenze aber dann fast nicht mehr zu passieren. Er hat auch keine große Hoffnung mehr, dass Würzburg daran etwas ändern wird, haben sie doch den berechtigten Verdacht, Würzburg will damit die Richtung Frankfurt ziehenden Fuhrwerke und Kaufleute auf die Route über Lengfurt durch den Spessart zwingen – und damit zur neu angelegten würzburgischen Hauptzollstation bei Lengfurt…


Churfürstlich Mayntzische hohe Landes
Regierung!
Bischofsheimer Amts
Bericht
Würzbürger Straßen
betrift
Da Wir Unseres Durch
nicht ermanglen, Ver-
mittels Adhibirung des
zur Strasen Inspection
besonders angeordneten
dahiesigen Renovatoris
sämtliche vor einigen
Jahren hergestellte Land¬
und PostStraßen im
Bruhe auch stath Jahr Be¬
hörig visitieren, und Wo
Es erforderlich wieder re=
parieren zu lassen, Als
dürfste Uns diesfalls
nichts zu Last gelegt
werden können; So
Viel nun aber die Route
Von hier nacher Würzburg
betrifft, ist selbige, in so
weit das Maynzer Terri¬
torium gehet in gutem
Stand, dahingegen von
der Wurzbürgischen Kränz
an fast gar nicht mehr
practicable und zu passiren.
Es scheinet auch wenig Hof=
nung vorhanden zu seyn,
das solche Würzburgischer
Seits zemalen in Brauch¬
baren Stand werde her¬
gestellt werden, weilen
die Intention der Hoch-
fürst hof Camer Abso¬
lute dahin abzielet die
Straß für die Güther
Wägen und ?
Waaren anhero abgehen
und dagegen die passage
durch den Spessarth wegen
ein zu Lengfurth ange¬
legten Haupt Zoll um so
gangbahrer zu machen.
Wie nun gleichwohlen
ganz Ordnungswiedrig
ist, das diese Route von
Würzburg als die gewohn¬
liche Gelaiths Straß nicht
in gehörigen guten
Stand gesezet und erhalten
Werde, Andertns über
diesseitigem Interesse
Camerali Vieles an die=
ser Passage gelegen ist;
Als dörfte ohne unterthänige
Waas gaab darauf der be¬
sondere Bedacht zu nehmen
seyn, auf was Arth das
Hochstifft Würzburg zu
Einrichtung dieser Gelaiths
(…)
Churfürstliche Maÿnzz Hohe Lands Regierung
Bischofsheimer
Amts Bericht
Die Würzburger
Strassen Repara:
tion betrefen.
Die Beweg Ursach, welche
der Hochfürstl Würzburgl
Hof Caminer Zeithero zum
Vorwand gedienet, sich
der Strasen Reparation
von Würzburg an, bis
auf dieseitige Gränzen
bey Gerchsheim mit
Ehe Gesennden dach von Junger hold.
allen Kräften zu wie¬
dersezen, gründet sich
bekannter maßen Haupt-
sächlich in der Begrün¬
dung, als dürfte in
solchem Fall die ganze
Nürnberger Route
und dasiges Fuhrwerk
über Bischofsheim vollends
gegen Frankfurth ein¬
geleithet, und dadurch
Jener Hochfürsche Haupt
Zoll zu Lengfurth am
Mayn bey abgestellter
Passage durch den Spes-
sarth völlig inutil ge¬
macht und vereitelet
werden.
Er seyn Nun dieße in sich eben
nicht ganz eingegründete
Besorgins von sothanem
Erfolg, oder nicht, so bleibet
Jedoch in Thesi allzeit
fest gesezet, daß das
Hochstifft Würzburg
so wenig als andern
Land ?
entäuseren können.
die ordentlich recessirte
Gelaiths Straß in prac=
tilablen Stand zu sezen
und zu unterhalten.
daß nun aber eben
dieße Straß zwischen
Nürnberg und Würz=
burg bis an dahiesige
Amts Gränzen Zeither
vernachläßiget, Ja zu
Winter und Regen¬
wetters Zeiten, so zu
sagen fast völlig un¬
brauchbar geworden seye,
ist eine so bekannte sach
die hier kein sonder¬
bahre Anregung brauche.
Eben dieser Umstand
hat Pro Maynz Majestat
bewogen den Hochloblich
Brandl wage (?)
zu Her=
stellung sothaner Lan¬
und Gelaiths Straß
durch mehrmalige Hor=
tatoria gemeßenst
anzuweisen, welche
dann dem Vernehmen nah
Endlich von der guten
Würckung gewesen,
daß mann de Facto von
Nürnberg herunter
hier und dar mit Ein¬
richtung ordentlich- und
dauerhafter Chausees
beschäftiget seÿn solle.
Nune über will gleichwohl
Verlauthen, daß würtz=
burgser Seiths daran
bestanden werden thue,
diese Chaussees nicht
über Bischofsheim, son¬
dern Absolute über
Lengfurth, und also
weiter über den Spe߬
sarth gegen Frankfurt
herstellen zu lassen.
Wann Jedoch in Betracht
gezogen wird, daß die
Route über den Spessart
niemahl als ein ordent¬
Landstraß zu betrachten
gewesen, sondern Chür¬
Maÿnzer Seiths in Vor¬
herigen Faculis nur
als ein Nebenweeg
für die reithende Post
gestattet worden seyn
solle, so ist, mann dies¬
seiths allerdings befügt
darauf fest zu halten,
das solche Spessarter
Route so viel möglich
abgestellet, so mit die
ordentliche Passage durch
die Uhralte Land- und
Gelaiths Straß von
Würzburg über Bischofsheim
und Miltenberg an¬
wiederum in behörigen
Gang gebracht, folglich
auch die Chaussees von
Würzburg aus bis an
die Gränzen bey Gerchs¬
heim /: als auf welchem
zu Zeiten ganz imprac=
ticablen District die
Reparation am aller¬
nothwendigsten ist:
gefertiget werden
mögten.
Da wir nun äußerlich
zu vernehmen gehabt,
das der Hochfürstl. Würtz=
burgische Hochfeunde
Rath von Hartmann
nebst noch Einem Hl
Hofrath in anderem Be¬
trefs nacher Mayntz
abgeordnet worden
seye, Eben dieser
hochheimische Rath
aber der Teinge ist, welcher
über die Straßen Re¬
parationen in denen
Hochfürstl Landen die
Haupt Direction auf sich
hat, als giebt muß desten
dermalige Anweesen-
heit in Mayntz den An¬
laßs, bey eurer C. M.
L.R. darauf gehor=
sam anzutragen, ob
etwa hirbey nicht schicklich
seyn mögte, auch wegen
dieser Strasen Re¬
paration mit demselben
als sinem Billig denken¬
den Mann so zu Conferi=
ren damit Er die Sach
wenigstens Ad referen=
toum übernehmen möge,
Wobey dann ohne nutzen
Marsgaab mit zu beru¬
ren nicht und in endam
seyn dörffte, daß auf
den Fall, wo sich Würzburg
dies falls nicht zum Ziel
legen würde, die Passa=
ge von Einreich (?)
Würzburg, Folgsam auf
lasige Zollstatt ganz
evitiret, und die Route
über Simmiringen gegen
Nürnberg zu /: welcher
die Fuhrleits sich sonst
Haupt sächlich bedienetig
in völligen Gang und
Klohr unisete gebracht
werden ./. Die Wir
in schuldiger Verehrung
beharren.
Einer Churfürstl Mayntz Hohen Landes
Regierung.
Bischofsheim
12 May 1766.
Gehorsam Ergebnister
auch
Unterthänig gehorsamster
Franz Stadion Amtmann
Winterheldt AKeller

Dreißig Jahre früher -1732- hätten Stadion und Winterheld noch nicht mit dem Finger auf Würzburg zeigen und den guten Zustand der eigenen Straßen loben können. Zu dieser Zeit -unter dem kurmainzischen Oberamtmann Graf Anton Heinrich Friedrich von Stadion zu Thann- und Warthausen (1721-57) und seinem Amtskeller Franz Valentin Winterheld (1731-49) (die Väter der beiden obigen Briefverfasser)- war die Geleitstraße zwischen Würzburg und Miltenberg offenbar gerade auch im kurmainzischen Bereich in einem desolaten Zustand. Hiervon zeugen zwei Briefe aus jenem Jahr, die von angesehenen Frankfurter Bankiers und Handelsmännern bzw. Frankfurter Fuhrmännern und Gastwirten an die Mainzische Landesregierung geschrieben wurden. Im ersten Brief beklagen die Bankiers und Handelsmänner, dass die Straße unweit Bischofsheims wie auch bei Neunkirchen im Tiefentaler Hof und auch bei Hundheim und Külsheim „ganz unbrauchbar“ geworden sei. Besonders sei aber der „Bischofsheimer Berg“ in „gänzlichen Verfall geraten“ und überhaupt nicht mehr befahrbar. Daher müssten die Fuhrleute hier auf einen anderen Weg ausweichen, der aber sehr gefährlich sei. Dieser Weg ziehe „neben den Weinbergen auf die Seite des Berges“ hoch und sei so schmal, dass zwischen den Fuhrwerken und dem Wegrand an der offenen Seite des Berges keine Hand breit mehr Platz sei, weshalb hier stets höchste Gefahr bestehe, aus großer Höhe hinabzustürzen.

Im zweiten Brief beklagen Frankfurter Fuhrleute und Gastwirte auch wieder den katastrophalen Zustand des Straße beim Tiefentaler Hof, bei Hundheim und Külsheim – aber ganz besonders am Bischofsheimer Berg. Einer der Verfasser, der Fuhrmann Johannes Hartmann Humser, berichtet, wie er mit seinem Fuhrwerk dort auf dem Hauptweg erst stecken blieb. Viele Bischofsheimer Einwohner und sogar ein paar Amtsleute hätten zugeschaut, wie die Pferde unter höchster Mühe aus der Enge und dem Morast gezogen werden mussten. Daher müsse hier nun der Nebenweg im Hottenloch an den (Hottenlochs-)Weinbergen an der „offenen Seite des Berges“ genommen werden. Übereinstimmend zu den Frankfurter Bankiers und Handelsmännern beschreiben auch die Fuhrmänner in ihrem Brief diesen Nebenweg als dermaßen steil und gefährlich, dass zwischen den Fuhrwerken und dem Wegrand am „kirchturmhohen“ Abgrund mit dem im Tal vorbeifließenden Wasser nicht eine Hand breit mehr Platz sei. Zwar hätte man beim Bischofsheimer Amt schon um Reparatur der Straße gebeten, geschehen sei jedoch nichts. Gleichwohl sei aber jedes mal Weg- und Geleitgeld zu zahlen, bei Bischofsheim und Külsheim seien vor ca. 20 Jahren sogar noch zwei Zollstationen errichtet worden, wo für jede „Pferdelast“ 20 Kreuzer zu zahlen seien.

Dieser Streckenabschnitt des Geleitwegs mit seinem Hauptweg über den Bischofsheimer Berg und den gefährlichen Nebenweg an/in den Hottenlochsweinbergen erschließt sich mir noch nicht ganz. Die heutige Straße nach Külsheim führt von Tauberbischofsheim durchs Hottenloch hoch auf die Höhe. Die Brüder Grimm beschreiben in ihrem Wörterbuch „hotten“ als ein Fuhrmannswort: Die Pferde am Berg vorwärts treiben. Das Hottenloch ist die Senke zwischen Stammberg (Steinberg) und der Westseite des Wellenbergs/Spraits, wo sich ehem. die Hottenlochsweinberge befanden. Die heute durchs Hottenloch auf die Külsheimer Höhe hochziehende Landstraße (L504) liegt am Beginn des Hottenlochs im Tal auf ca. 200m Höhe NN, nicht einmal 2km später, am oberen Ende des Hottenlochs ungefähr bei der Abzweigung der Straße nach Dienstadt, hat sie schon eine Höhe von 300m NN erreicht und damit eine durchschnittliche Steigung von ca. 6% – und das über 2km Länge. Da hat man sicher ordentlich die Pferde mit ihren schweren Fuhrwerken den Berg hoch hotten müssen. Bloß fließt im Hottenloch kein Wasser und es gibt auch keinen kirchturmhohen Abgrund. Früher gab es im Hottenloch zwar einen Graben, aber kirchturmtief war der kaum… Oberhalb der Hottenlochsweinberge am Sprait zieht ein Weg von der unteren Spraitkapelle Richtung Abzweigung Dienstadt. Kurz nach der Kapelle liegt dieser Weg auf ca 270m Höhe NN, also 70m höher als die heute unterhalb der Hottenlochsweinberge verlaufende Straße. War das der Nebenweg?
Und was war der eigentliche Hauptweg? Der Weg, der über den Sprait zur oberen Spraitkapelle führt? Er hat zwischen unterer und oberer Spraitkapelledeutlichen Hohlwegcharakter. In dem Fall hätten sich Haupt- und Nebenweg erst auf dem Sprait (der „Bischofsheimer Berg“?) kurz vor der unteren Spraitkapelle getrennt. Dann müsste der nicht mehr passierbare Streckenabschnitt im Hohlweg zwischen unterer und oberer Spraitkapelle gelegen haben. Vermutlich stark vom Regen ausgespült…
Verschiedene Handels- und Fuhrleute zu Frankfurt. Reparation der Wegen betr.
Ad Camerum umb ihre Gedanken von Remittorum dreren Coiuatores hierüber zu eröffnen zu erachten man ex pteconfilius? Für billig erachtend daß gegen Zinsus des Wegs gedachtes /die Weeg und Strassen in fahrbaren Stand gesetzt und erhalten worden
Mainz den 16. Aprilis 1732
Hocherwürdige Wohlgeborene Hoch- und Wohledlen gestrengen
Vest und Hochgelehrten
gnädigen auch Hoch- und Vielgeehrte Herrn
Ab denen abschriftlichen Abschlüssen belieben Euer Gnd. Und Unsere Hoch- und vielgeehrte Herrn der mehrern zu vernehmen, was so wohl die deputirte gesamte Kauffmannschafft allhier als auch die (für) verbürgerte Fuhrleute wegen höchstnöthiger Reparierung der gantz unbrauchbar gewordenen Fuhr-Straße ohnweit Bischoffsheim an der Tauber, wie auch zu Neukirchen im im Thiefentahler Hof, sodann bey Hundheim und Kielheim bey uns angebracht und Sie desfals um so mehr zu…..
verschreiben angelegentlicj gebbeten, als Sie impolrantes bey denen dasigen Herrn Beambten sich zum offtern vergeblich desfals gemeldet hätten, mithin nichts mehr übrig seyen als Eur. Gnd. Unverkant? Und vielgeehrte Herrn des Fal(l)s anzugehen. Obnun wollen wir nicht zweiffelen, daß Eur. Gnd. Und Unsere Hocvh- und vielgeehrte Herrn auch ohne deieses unser Vorwort denen Supplicierenden Handels- und Fuhrleuten in diesem Ihrem billigen Gesuch zu massen favore commerciorum hinlängliche Remedur zu veranstalten von selbsten geneigt seyn werden.
So haben wir jedoch wegen des auff unser Vorwort gesetzten guten Vertrauens Ihnen darmit nicht abhanden gehen und vielmehr deren defiderium de meliori recommendiren mithin denen Impetranten den Effect dieser unserer Intercession erfreulich angedeihen zu lassen um so mehr diesntlich bitten wollen, als der Hanz Hochedelgebohrene Nachdem verschiedene aus denen verbürgerten Fuhrleuten allhier aus den Deputierten sämtl. Kaufflmannschafft zuvernehmen gewesen? Welcher Gestalt die bey Bischoffsheim an der Tauber hergehende ordentliche Landtstraße dasiger gegend undt herumb durch zeithero unterlassene notdürftige Reparierung, besonders aber der Bischoffsheimer Berg in gäntzl. Verfall gerathen, und weiter nicht befahren werden könnte, sodann Sie, jett gemeldte Ursach halben, einen anderen neben den Weingarthen, auf die Seithe des Berges hergehenden jedoch solcher Gestalt schmahl und gefährliche Weg zu erwählen genöthiget würden, darbey Sie doch mit Pferd und Guth der kein Handbreites Spatium habenden offenen Seithe einer…. großen Höhe hinabzustürtzen ein jedesmalhliger höchsten Gefahr sich versehen müssten:
deswegen sie bei denen Hochfürstl. Beamten dato jedoch gantz vergebliche Vorstellungen zum Öffteren gethan hätten. So werden Eur.Gnd. Hochadligen gestelten und Herrl. Auch hoch- und wohlfürstliche Weißungen von selbst erlaucht ermessen, daß wir und sämtl. Commercium bey sothaner Beschaffenheit des ruinösen Zustandes dieser auff Nürnberg Augspurg u. Regenspurg und der Orthen gehenden naherhofften Hauptstraßen gantz mercklich interessiert sind, sowohl daß die häuffig dahin auff- und abgehende Waaren sicher undt ohne Gefahr überkommen, als auch ohne uffgehalten zu rechter zeit einzutreffen vermögen…
Dr übrige ohnausbleibliche inconier?venicentieren, wo ein oder ander Guth in Schaden oder gäntzlich verderb dardurch gerathen solte, vorjetzo zugeschweigen. Also haben wir in Erwägung dessen der ohnumbgänglichen Nothdurfft zu seyn erachtet, Fürstl. Hochadl. Gestrl. u. Herrl. Auch unseres devoten Orths geziehmend zu ersuchen, dieselbe Hochgeneigt genüchen wol(l)ten, bey einem dem vernehmen nach von denen Fuhrleuthen auszubittenden vorschreiben, besonders auch unser der Kauffmannschafft hierunter leidendes intel dero vielgültigen Vorworts dahin (n)mit würdig zu achten darmit an die in mora seyende Hfl. Beamte Hohern Orths resor(n)bieret, und die so hochnöthige Reparation ohnausgesetzt bewerckstelliget, sofort aller zu besorgender Schaden und Unglück in zeithen auch verhüthet werden mögte. Gestalten wir uns in dieser dem publico zum Besten gereichter Sache zu einer gedeihlichen Willfahrung bestens empfehlen und dabey jederzeit verfahren, als
Hftl. Hadl. Gestr. u. Herrl. Qq gehorsame Diener
Joh. Gerhard und Joh. Carl Münch
Joh. Martin de Ron Joh. Mathias Benso
Joh. De Bary David und Jacob de Neiuille
Henrich von Ucheln
Beide Briefe im Original? Auf das Bild oder hier klicken (PDF-Datei).
Veranlaßtes unterthäniges Memoriale umb
bey auszubittender Abfassung einiger Intercessionalien diesseitens intee mit confideriren zu lassen.
Unserer der Deputierten gesambter Kauffmannschafft allhier die höchstnöthige Reparirung der in dem Churmaynzl. gelegenen Bischoffsheimer Landtstraße betr.
Pro copia
Hochedelgebohrene qq
Erlaucht. Hochadl. Gestr. u. Herrl. wie auch Hoch-u.wohlwl. Werden geruhen, Sich von uns undten Unterschriebenen, den hießigen verbürgerten Fuhrleuthen, des mehreren gehorsasmbst vortragen zu laßen, vonmaßen nehmlich an dem Chur Mayntzl. Der Orthen Bischoffsheim an der tauber, wie auch zu Neukirchen im Thieffenthaler Hoff, item bey Hundheim und Kielsheim, die nicht allein von uns, sondern auch von denen Nürnbergischen, Augsprugischenund vielen anderen Fuhrleuthen täglich zu befahren habende allgemeine Landtstraße, durch unterlassene hoch-
nöthige Reparirung ein zeithero in einen fast gäntzlich ohnbrauchbaren Standt gerathen, besonders aber der Bischoffsheimer Berg weiter werde befahren und beritten werden kann, so daß noch ohnlängst ein hießiger Fuhrmann nahmentlich Johannes Humser dasigen Orths dergestalt stecken zu bleiben das Unglück gehabt, daß nicht ohne Zulauff vieler bischoffsheimer Einwohner, wie auch in Gegenwarth ein und anderer der Herren Beamte selbst, mit höchster Mühe und Arbeith die Pferde aus der Enge und Morast sogar geschleifft werden müße.
So ist auch der Nebenweg, im sogenannten Hottenloch dessen man sich an denen Weinbergen her jetztermelter Ursach halben aus höchster Noth nunweilen hat bedienen müßen, an der offenen Seiten des berges, der dermaßen stahl (steil) und gefährlich, daß gegen die wohl eines Kirchthurms hohe Abhängigkeit (ca. 52 m), und das im Thal vorbeyfließende Waßer, außer dem Geleiß, nicht einer handbreites Spatium (Zwischenraum) zu finden, mithin wir uns bey gewöhnlichen schweren Befrachtung sowohl der Pferde und Geschirrs als der auffhabender Güther und Waren halber, hinabzustürtzen in augenblicklicher gefahr befinden müße.
Und obwohlen wir unsers Orths nicht ermangelt haben, bey denen dasigen herrn Beamten sothane besorgliche und vorhin landtskündigeBeschaffenheit zum offtern vorzustellen, und umb einsmahlige Reparirung deser täglich zu gebrauchen habenden Landstraßen nachzusuchen, ist doch die wenigste Refelexionhierauff nicht, weder dato einige Anstalt hierzu gemacht worden.. Wann aber Großgl. Und Hochgebietende Herren die höchste Billigkeit erfordern will, daß gegen das von uns jedesmahl zu entrichten habende Weeg- und Gelaith-Geld, zumahlen nach denen zu Bischoffsheim und Külsheim errichtete zwey neuen Zölle, zeit etwa 20 jahren, wir vorjetzo von jeder Pferdlast 20 Xr. In dem Chur Meyntzischen allein bezahlen müßen, hinwiderauch die Weg und Straßen in guten gangbaren Standt gebracht und erhalten, und durch fordersmbste zumahl gantz nicht kostbahr fallende Reparirung des bischoffsheimer Berges der Vorbeschriebene gefährliche Nebenweg, besonders auch vermieden werden könne.
Also haben wir nach bisherigem vergeblichen Sollicitiren bey denen Chur Meyntzischen herrn Beamten, zu Hoch-
adligen, Gestrengen und herrl. Auch Hoch- und wohlfürstl. Weßhlt. unser Zuflucht zunehmen und dieselbe, in unterthänig gebührender Devotion zu ersuchen nicht umbgehen können, dieselbe, mit der Hochobrigkeitlichen Beyhülff uns in diesem Stück an Handen zu gehen und durch ein Hochgeneigtes Vorschreiben an die Chur Mayntzische Regierung oder die Churfürstl. Cammer, dies unser billiges Beschweren nicht nur Vorstellung zu machen, sondern auch, umb zulängliche Verodnung zu Reparirung
dieser höchstbößen und ohnbrauchbahren Straßen anhalten zu lassen großzüglich geruhen wol(l)ten.
Welche auszubittende Obrigkeitliche Milde wie übrigens in aller Devotion zuerkennen ohn ermangelen und anbey verharren, als
Eur. Hochadl. Gestr. und Herrl.ichkeit
unterthänigst trew gehorsambst
Joh. Hartmann Humbster
Joh. Fay
Matthes Reinhardt
Peter Roßel
Hochangelegene unterthh. Imploration und Bitte umb
Hochgeneigte Abfassung einiger Intercessionalien an der Churfürstl. Mayntzischen Regierung unser der hießigen verbürgerten Fuhrleuthen intus benahmt.
Die fordersambste Reparirung einiger bisanheri ohnbrauchbahren Wege im Chur Maytzischen betr.