Löcher

Kann man auch mal machen. Löcher listen. Keine Ahnung, warum ich da jetzt erst mal spontan an dieses Schild

Stadt Tauberbischofsheim - Arschkerbe (Walddistrikt-Schild)

und an einen orangenen Suppenkasper in einem weißen Haus und braune Möchtegern-Opfer mit ihren jämmerlichen Höcklingen denken muss. War so gar nicht geplant. Also zurück zu was Interessanterem, zu echten Löchern.

Dolinen/ Sinklöcher

Als Doline, Sinkhöhle oder Karsttrichter bezeichnet man eine schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senke von meist rundem oder elliptischem Grundriss in Karstgebieten. (Weiß Wikipedia und weiß dazu sogar noch mehr.)

In Büscheme gibt es auf dem Stammberg das Fuhrmannsloch.
Der Sage nach war hier vor langer Zeit ein Fuhrmann mit schwer beladenem Ochsengespann unterwegs. Weil die armen Ochsen ihm den schweren Wagen nicht schnell genug ziehen konnten, schlug er unter wildem Fluchen immer wieder auf sie ein. Daraufhin öffnete sich der Boden vor ihm (Fuhrmannsloch) und verschluckte ihn samt Ochsen und Gespann. Unter der Erde bekam er es mit der Angst zu tun und legte das Gelübde ab, sofern er wieder an die Erdoberfläche komme, werde er an der Stelle, an welcher er wieder heraus komme, zum Dank eine Kapelle errichten. An der Büschemer Tauberbrücke kam er schließlich auf der anderen Uferseite wieder empor und errichtete dort die Leonhardikapelle. Die Kapelle wurde bei einem gewaltigen Hochwasser 1798 fast weggespült. Der Überrest war nicht mehr zu retten und wurde abgerissen. Der bei dem Hochwasser in große Wassernot geratene Stadtrat Rincker ließ zum Dank für sein Überleben die Kreuzigungsgruppe als Kapellenersatz errichten. Sie steht heute noch in der Nähe (vorm Finanzamt).

Fuhrmannsloch
Das Fuhrmannsloch (mit drei Fuhrmännlein)

Auch Großrinderfeld kann mit Dolinen prahlen. Es gibt ein großes (unteres) Sinkloch, neben ihm noch ein Nachwuchs-Sinkloch und dann auch noch das „Obere Sinkloch“, was eigentlich eher eine ganze Sinkloch-Landschaft ist – sofern es nicht einfach ein aufgegebener kleiner Steinbruch ist (womit es dann aber auch hierher passen würde).

Großrinderfelder Sinkloch (das große)

Sicher keine Steinbrüche sind die Oberrimbacher Erdfälle. Auch nichts anderes als Dolinen, Sinklöcher, aber Erdfall hört sich halt noch eine Spur spektakulärer an. Da hat man sofort die Symbiose eines gewaltigen Wasserfalls mit einem Regenbogen kotzenden Einhorn vor Augen.

Oberrimbacher Erdfälle
Oberrimbacher Erdfälle (hinten rechts versteckt sich doch tatsächlich ein Einhorn)

Die brutale Variante eines Lochs ist die Wolfsgrube beim Kloster Bronnbach. Hat man im Mittelalter gebuddelt, mit Reisig bedeckt, einen Köder drauf gelegt, um damit dem bösen bösen Wolf eine Falle zu stellen. Später hat man ihn dann lieber totgeschossen. Bis er schließlich ausgerottet war. 1866 musste der letzte Wolf im Odenwald, 1780 schon der letzte im Spessart dran glauben. Kam dann aber doch wieder zurück, der Wolf, genießt jetzt Schutzstatus und sein Leben. In Kroatien hat er jetzt sogar einen Vornamen: Walter. Walter Wolf.

Wolfsgrube bei Bronnbach

…mehr Löcher?

Das Hottenloch. Wo isses bloß? Ein Büschemer Mysterium. Manche vermuten, die gesamte Senke durch die die Külsheimer Straße zwischen dem Konvikt und der Abzweigung nach Dienstadt den Berg hoch zieht, wäre das Hottenloch. Begleitet zu seiner linken vom Hottenlochsflürlein und dahinter (andere Seite der Külsheimer Straße) den Hottenlochsweinbergen. In denen schon lange kein Wein mehr wächst.
Vielleicht ist es aber doch genauer zu lokalisieren und nur ein kleiner Teil im mittleren Bereich dieser Senke (vgl. Link oben). Was auch immer es genau ist, warum es so seltsam heißt, konnte noch niemand schlüssig erklären. Vielleicht nur von einer alten Karte falsch abgelesen und tatsächlich ein Hollenloch? Ehemals heidnischer Kultort. Frau Holle bzw. in Gamburg die Hullefra lässt grüßen. Wohl aber eher eine Deutung aus dem Märchenreich. Die Märchenbrüder Grimm haben dagegen eine viel plausiblere Erklärung: Sie beschreiben in ihrem Wörterbuch „hotten“ als ein Fuhrmannswort: Die Pferde am Berg vorwärts treiben. Das Hottenloch ist die Senke zwischen Stammberg (Steinberg) und der Westseite des Wellenbergs/Spraits, wo sich ehem. die Hottenlochsweinberge befanden. Die heute durchs Hottenloch auf die Külsheimer Höhe hochziehende Landstraße (L504) liegt am Beginn des Hottenlochs im Tal auf ca. 200m Höhe NN, nicht einmal 2km später, am oberen Ende des Hottenlochs ungefähr bei der Abzweigung der Straße nach Dienstadt, hat sie schon eine Höhe von 300m NN erreicht und damit eine durchschnittliche Steigung von ca. 6% – und das über 2km Länge. Da hat man sicher ordentlich die Pferde mit ihren schweren Fuhrwerken den Berg hoch hotten müssen. (siehe auch diesen Beitrag)

Der Emichsbrunnen. Ein Loch aus dem Wasser blubbert. Wirkt irgendwie unheimlich und einladend zugleich. Ein magischer Zauberquell oder Arglist des Belzebubs?

DAS Loch.

Noch mehr? Das „Lochikon“ hilft…

inside Google Maps

Hab GoogleMaps mal ein paar Ergänzungen spendiert. Fotos, Orte. Vor allem um Tauberbischofsheim. Fehlte viel zu viel, was nicht fehlen sollte. Fehlt immer noch viel, aber wenigstens nicht mehr nur ausschließlich Geschäfte und Läden zu finden jetzt. Nun auch ein paar ruinöse Steinhaufen, verlorene Feldkapellen, vergessene Gräben, versickernde Quellen,.. Sowas halt. Wen´s interessiert.

Zeit für eine Zwischenbilanz.

Naturschutzgebiete im Main-Tauber-Kreis

Fotos von allen Naturschutzgebieten im Main-Tauber-Kreis und Links zu den jeweiligen offiziellen Steckbriefen gibt es hier:
http://www.ipernity.com/doc/lebola/album/890776

Alle aktuell 36 Naturschutzgebiete im Main-Tauber-Kreis (Baden-Württemberg):

1.189 Adell

1.140 Altenberg

1.042 Apfelberg

1.137 Äußeres Ried

1.264 Besselbergweinberge

1.107 Birkenberg

1.279 Brachenleite

1.067 Dörre Wieslein

1.062 Edelberg

1.144 Ellenberg-Kapf

1.045 Erlenbruchwald beim Lichteler Landturm

1.147 Erlenwald Röte – Strüt

1.127 Gutenberg

1.165 Haigergrund

1.255 Helmental-Kleinleiden

1.150 Hohenberg

1.093 Holzberg

1.049 Hunsenberg

1.233 Kailstadt-Mühlhelde

1.106 Kaltenberg

1.119 Kleines Knöckle

1.061 Langenfeld

1.041 Leidenrain

1.048 Lindach

1.063 Lindenberg

1.104 Made und Taubenloch

1.057 Mehlberg

1.128 Neuhaus

1.139 Oberrimbacher Erdfälle

1.242 Ringelstaler-Weinhalde

1.223 Stammberg

1.213 Steinriegellandschaft zwischen Weikersheim und Elpersheim

1.079 Trockenhang im Lötal

1.080 Vogelschutzgebiet beim Tremhof

1.266 Wildentierbacher Berg

1.060 Wormental

Eine Google Maps-Liste mit Naturschutzgebieten und Naturdenkmalen im Main-Tauber-Kreis und Umgebung ist außerdem auch gerade am wachsen und gedeihen, steckt aktuell aber noch in den Kinderschuhen:
https://goo.gl/maps/eVJDPaANpoQcvgfm9

Büschemer Gräben, Hohlen und Klingen

hier lang:
https://wandertauber.wordpress.com/buschemer-graben-hohlen-klingen/